Der Begriff Cyberwar ist nichts Neues. Schon längst verfolgen Cyber-Attacken auch politische Ziele. Sei es, um Spionage zu betreiben, die Wirtschaft zu schwächen oder die Kommunikation zu stören. Dies hat sich in den letzten Tagen im Krieg in der Ukraine ebenfalls gezeigt – ist das nur der Anfang?


Geschichte

Wo fängt der Begriff Cyberwar an? Gemäss einigen Artikeln wird der Kosovo-Krieg 1999 als erster richtiger Cyberkrieg betitelt. Damals wurden serbische Flugabwehrsysteme manipuliert, Banken wurden gehackt und Konten leergeräumt oder manipuliert. Auch die Cyber-Attacke im Jahr 2007 auf Estland kann als Cyberwar bezeichnet werden. Ziele waren hier insbesondere Websites von Regierung und Parlament, sowie diverser Medien und Banken mittels DDoS. Dadurch wurde zeitweise auch der Geschäftsverkehr beeinträchtigt, insbesondere im Bereich Online-Banking.

Seit jeher tauchen immer wieder Berichte über Cyber-Angriffe mit politischen Zielen auf. Auch die Militärs haben reagiert und Cyber-Einheiten aufgebaut. Nun sollen Kriege nicht mehr nur mit Schusswaffen und Bomben geführt werden, sondern auch gezielte Cyber-Angriffe auf Behörden, Banken und Parlamente durchgeführt werden.


Russland vs. Ukraine

Cyberwar Anonymous
Quelle: https://twitter.com/YourAnonOne/status/1496965766435926039?s=20&t=KbrKvCUqOZNeyKz-Kmp68g, abgerufen am 2.3.22

Der momentane Krieg zwischen Russland und Ukraine bringt den Begriff nun wieder ins Rollen. So wurden beispielsweise während dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine auch Cyber-Angriffe auf ukrainische Behörden gemeldet. Doch damit nicht genug. Das Hacker-Kollektiv Anonymous hat am 24. Februar 2022 den russischen Behörden den Krieg erklärt.

Auf Twitter bekennt sich das Hacker-Kollektiv Anonymous zu diversen Cyber-Attacken gegen russische Medien, Internetanbieter und Regierungswebsites. So wurde beispielsweise durch diverse DDoS-Attacken die Webseite des staatlichen Senders RT News zeitweise lahmgelegt. Da es sich um ein informelles Kollektiv von Hackern handelt, ist es schwierig, die erfolgten Angriffe eindeutig dieser Gruppierung zuzuordnen.

Die ukrainische Regierung sucht derweil auf Hacker-Foren nach Freiwilligen, um das Land bei der Abwehr, dem Schutz kritischer Infrastrukturen und Gegenangriffen zu unterstützen. Doch auch vor diesem Krieg wurden von Seiten Ukraine immer wieder Cyber-Angriffe aus Russland gemeldet.


Wie lässt sich das alles überprüfen?

Es ist natürlich schwierig, dies alles korrekt zu überprüfen und einer Organisation oder einem Staat zuzuschreiben. Fakt ist jedoch, Cyberangriffe zur Verfolgung von politischen Zielen werden vermehrt eingesetzt und sind nicht mehr wegzudenken. Das Ausmass solcher Angriffe auf kritische Infrastrukturen oder gar Waffensysteme lässt sich nur schwer erahnen.


Nächste Stufe?

Ein umfassender Cyberkrieg – einer, der äusserst störende, gefährliche und hochkarätige Angriffe auf kritische Infrastrukturen und Waffensysteme beinhalten würde – hat noch nicht stattgefunden. Aber es sieht wahrscheinlicher denn je aus, dass ein solcher Krieg bald hier sein könnte.

Hoffen wir nun, dass dieser Krieg und dessen Cyber-Attacken möglichst rasch beendet werden und Russland seine Truppen aus der Ukraine abzieht.