Managed Services werden immer gefragter. Ein Grund dafür ist sicherlich die rasante Technologieentwicklung in Kombination mit dem Fachkräftemangel. Doch es gibt noch weitere Gründe, weshalb Unternehmen von Managed Services für beispielsweise Firewall- oder Proxylösungen profitieren können.


Fehlkonfigurationen – das unterschätzte Sicherheitsrisiko

Security Devices wie Firewalls, Proxys oder PAM-Systeme sind leistungsfähig – doch in der Praxis zeigt sich: Nicht technische Grenzen sind das Hauptproblem, sondern fehlerhafte oder unvollständige Konfigurationen. Studien belegen, dass Fehlkonfigurationen zu den häufigsten Ursachen erfolgreicher Angriffe zählen.
Laut mehreren internationalen Reports – unter anderem dem Verizon Data Breach Investigations Report (DBIR) – zählen Fehlkonfigurationen seit Jahren zu den häufigsten Ursachen von Sicherheitsvorfällen. Ein erheblicher Teil erfolgreicher Angriffe geht also nicht auf technische Schwächen, sondern auf fehlerhafte oder unvollständige Konfigurationen zurück. In der Praxis entstehen diese Fehler oft durch Zeitdruck, unklare Verantwortlichkeiten oder fehlendes Know-How – und bleiben lange unentdeckt. Schon eine falsch gesetzte Regel oder ein unzureichend aktiviertes Feature kann ausreichen, um Angreifern Tür und Tor zu öffnen.


Schnell gebaut – langfristig gefährlich

Unternehmen nehmen Konfigurations- oder Policy-Änderungen oft unter Zeitdruck vor, damit etwas kurzfristig funktioniert. Dabei wird selten dokumentiert oder überprüft, ob die Konfiguration auch langfristig sicher ist. Das Ergebnis: ungenutzte Next-Gen-Features, unklare Regelwerke oder offene Lücken, die Angreifer leicht ausnutzen können.

Doch wie kann ein MSSP hier Mehrwert bieten?

1. Ein Managed Security Service Provider denkt mit – und hinterfragt

Ein Managed Security Service Provider (MSSP) ist nicht nur ein Abnehmer von Arbeit, sondern prüft jede Anfrage sorgfältig.

  • Wird die angefragte Änderung wirklich sicher umgesetzt?
  • Gibt es eine bessere Alternative?
  • Könnte die Konfiguration langfristig zu Komplikationen führen?

Dadurch werden Konfigurationsfehler vermieden, die intern oft unbemerkt bleiben. Kunden profitieren von optimierten und überprüften Konfigurationen, statt nur von „funktionierenden Workarounds“.

2. Regelmässige Reviews

Oft bieten MSSP auch regelmässige Reviews inklusive Empfehlungen an. Dadurch werden schleichende Fehler sowie veraltete Policies oder Objekte frühzeitig erkannt und behoben, bevor sie zum Risiko werden.

Zudem ermöglichen diese Reviews, die Security Devices laufend an neue Bedrohungen, Unternehmensveränderungen und Compliance-Vorgaben anzupassen. So bleibt die Sicherheitsarchitektur nicht nur aktuell, sondern auch schlank, nachvollziehbar und zukunftssicher.

 

3. Permanente Überwachung & schnelle Reaktion

Ein weiterer Vorteil: Ein MSSP überwacht Systeme bei Bedarf rund um die Uhr. So werden Memory Leaks, CPU-Spikes sowie Netzwerk- oder VPN-Probleme frühzeitig erkannt, sofort Massnahmen eingeleitet und entsprechend reagiert. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist dabei oftmals deutlich höher als intern möglich – insbesondere ausserhalb der regulären Arbeitszeiten.

Dadurch lassen sich Probleme wie regelmässige CPU-Überlastungen oder Bandbreitenengpässe rechtzeitig erkennen, inklusive fundierter Expertenempfehlung.

 

Ein Service Provider, der als offizieller Partner beim Hersteller gelistet ist, hat zudem Zugriff auf etablierte Support- und Eskalationswege. Das verkürzt im Ernstfall die Bearbeitungszeit und verbessert die Zusammenarbeit bei komplexen Fehleranalysen.

4. Transparenz durch Reporting

Grundsätzlich werden bei einem Managed Service die erbrachten Leistungen ausgewiesen und dem Kunden in Form von Reports zur Verfügung gestellt. Diese enthalten regelmässig Informationen zu:

  • eingereichte Change Requests
  • aufgetretene Incidents
  • durchgeführten Wartungen und Updates

Das sorgt für volle Nachvollziehbarkeit und ermöglicht eine transparente Kostenplanung durch Ticketkontingente oder Servicepakete.

5. Wartung, Patching und kollektives Wissen

Nicht jeder Patch ist automatisch empfehlenswert oder bringt eine Verbesserung. Ein MSSP kann dank Erfahrung aus vielen Kundenumgebungen einschätzen, welche Updates stabil und sinnvoll sind. So wird das Risiko minimiert, dass ein „bad patch“ neue Probleme erzeugt.

Kunden profitieren dabei von den Erkenntnissen eines breiten Kundenstamms:

  • Welche Versionen laufen stabil?
  • Welche Bugs treten auf?
  • Welche Features sind produktionsreif?

Ein weiterer Vorteil ist das schnelle Patching bei der Veröffentlichung von Vulnerabilities.

In Kombination mit SOC- und Threat-Intelligence-Services erhalten Kunden zudem Zugang zu aktuellen Erkenntnissen über Angriffsmuster und Zero-Day-Bedrohungen.

6. Klare Richtlinen und SLAs

Ein wesentlicher Vorteil von Managed Services liegt in der Verbindlichkeit und Transparenz der Zusammenarbeit. Service Level Agreements (SLAs) definieren genau, welche Leistungen in welchem Zeitraum erbracht werden – etwa Reaktionszeiten bei Incidents, Zeitfenster für Changes oder den Umfang des Reportings.

Service Provider arbeiten auf Basis klarer Richtlinien und standardisierter Prozesse, die oft auch durch Zertifizierungen wie ISO 27001 oder ähnliche untermauert sind. Für Kunden bedeutet das: eine nachvollziehbare und überprüfbare Servicequalität, weniger Abhängigkeit von Einzelpersonen und eine klare Erwartungshaltung auf beiden Seiten.

7. Planbare Kosten und Expertise on demand

Ein MSSP liefert sowohl Transparenz als auch Kostenvorteile. KPIs werden definiert und im Reporting regelmässig ausgewiesen.

  • Kostenvorteil: günstiger als eigenes Spezialpersonal.
  • Expertise: Zugriff auf erfahrene Techniker, die sich kontinuierlich mit neuen Bedrohungen und Best Practices auseinandersetzen.
  • Skalierbarkeit: flexibel bei Wachstum, Cloud-Integration oder Einführung neuer Technologien.
  • Planungssicherheit: kalkulierbare Budgets durch klare SLAs.

8. Fachkräftemangel: Die Lücke schliessen

Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist es für Unternehmen kaum möglich, intern dauerhaft alle benötigten Security-Spezialisten vorzuhalten. Ein MSSP schliesst diese Lücke – ohne Qualitätseinbussen, dafür mit dokumentierten Prozessen und kontinuierlicher Weiterbildung.


Fazit

Die Realität zeigt: Fehlkonfigurationen gehören zu den grössten Risikofaktoren in IT-Sicherheitsumgebungen. Ein Managed Security Service reduziert dieses Risiko erheblich, indem er Konfigurationen hinterfragt, Änderungen absichert, Systeme überwacht und aktuelles Know-how bereitstellt. Die Wahl des richtigen Providers spielt dabei eine zentrale Rolle und Kriterien wie Partnerstatus und Qualifikation des Personals können einen entscheidenden Unterschied machen.



flying_squirrel

flying_squirrel ist Senior Security Engineer bei AVANTEC. Er beschäftigt sich am liebsten mit Fortinet und Check Point. Doch auch Lösungen wie Vectra und besonders die Arbeit mit APIs interessieren ihn sehr. Privat lässt alles rund um Home-Automatisierungen sein Herz höher schlagen.

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