Ein Reverse Proxy fängt Anfragen ab, welche an einen Server gerichtet sind und leitet sie dann entsprechend weiter. Dies bedeutet, dass dieser vor dem Server steht, die Destination überprüft und gegebenenfalls blockiert. Beim Forward Proxy funktioniert es gleich, nur dass er vor dem Client steht und die Anfragen vom Client ins Internet weitergeleitet werden. Diese zusätzliche Schicht bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Leistung, Sicherheit und Skalierbarkeit. Welche Vorteile ein Reverse Proxy genau bietet, erläutere ich Ihnen im nachfolgenden Teil.
Vorteile eines Reverse Proxy
1. Lastverteilung
Diese Netzwerkkomponente kann auch zur Lastverteilung verwendet werden. Das bedeutet, dass ein Webserver, der ohne Reverse Proxy betrieben wird, je nach Anfragen auf der Website stark ausgelastet sein kann. Mit einem Proxy wird dies verhindert. Es wird ein Verbund aus mehreren Webservern gebildet, die den gleichen Inhalt wiedergeben. Der Proxy wird vor den Servern platziert und leitet die Anfragen dann an den Server weiter, der am wenigsten ausgelastet ist. Dies sorgt nicht nur für eine verbesserte Leistung, sondern minimiert zusätzlich Ausfallzeiten.
2. Erhöhung der Sicherheit
Ein Reverse Proxy kann als Schutzschild für die dahinterliegenden Server dienen. Er kann bösartige Anfragen abfangen und Angriffe wie DDoS (Distributed Denial of Service) abmildern. Der Proxy kann auch als Web Application Firewall (Beispiel: FortiWAF) agieren und den Datenverkehr einer Webanwendung überwachen, filtern und blockieren. Zudem bietet er auch andere Sicherheitsmechanismen an. Der Zugang zu Webanwendungen kann mittels IP- und Geoblocking vor Angriffen geschützt werden. Mit dieser Technologie können Regionen oder bösartige IP-Adressen blockiert werden, um die Angriffsfläche zu reduzieren.
3. Web Application Firewall (WAF)
Wie vorhin kurz angesprochen, kann der Reverse Proxy als Firewall eingesetzt werden und den eingehenden Website-Traffic analysieren. Folgende Angriffe können mittels WAF verhindert werden: SQL-Injection, die darauf abzielt, sich Zugriff auf eine Datenbank zu verschaffen und schädliche Aktionen auszuführen. Mit Cross-Site Scripting können Sicherheitslücken auf einer Webseite ausgenutzt werden, um sensible Daten von Nutzern zu stehlen. Dabei handelt es sich um schädlichen JavaScript-Code, der auf der User-Seite ausgeführt wird. Ein weiteres Beispiel wäre die Cross-Site Request Forgery. Es ist dem Angreifer möglich, eine manipulierte Webanfrage auf einer vertrauenswürdigen Webseite (z.B. E-Banking) auszuführen. Beim Klicken des schädlichen Links wird das Authentifizierungs-Cookie des Benutzers an die E-Banking-Webseite gesendet und im schlimmsten Fall eine Banküberweisung veranlasst.
4. SSL-Ver-/Entschlüsselung
Die SSL-Verschlüsselung zwischen Client und Server kann ressourcenintensiv sein. Durch die Auslagerung dieser Aufgabe an den Reverse Proxy können die Server im Hintergrund entlastet werden, was zu einer verbesserten Gesamtleistung führt. Der Proxy kann unter anderem durch SSL-Entschlüsselung die verschlüsselte Verbindung zwischen Client und Server aufbrechen. Dies ermöglicht es, Malware, schädliche Skripte und verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu blockieren.
5. Caching
Reverse Proxies können häufig angeforderte Inhalte zwischenspeichern, sodass diese schnell ausgeliefert werden können, ohne dass der Backend-Server erneut kontaktiert werden muss. Dies reduziert die Latenz und verbessert die Benutzererfahrung erheblich. Das bedeutet, wenn ein Benutzer den Inhalt abruft, kann der Proxy diese Seite zwischenspeichern, und ein anderer Benutzer erhält den Inhalt aus dem Cache, was viel performanter ist.
Fazit
Reverse Proxies sind ein unverzichtbares Werkzeug in der modernen Webentwicklung. Sie bieten zahlreiche Vorteile, von der Lastverteilung über die Sicherheit bis hin zur Performance-Optimierung. Meine Erfahrungen zeigen, dass der Einsatz eines Reverse Proxies die Effizienz und Zuverlässigkeit von Webanwendungen erheblich steigern kann.
Ich bin gespannt, wie sich diese Technologie weiterentwickeln wird und welche neuen Anwendungsfälle sich in Zukunft ergeben.
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Darkley
Darkley ist IT System Engineer und beschäftigt sich mit der internen IT der AVANTEC. Er ist an vielen Bereichen der IT interessiert, vor allem an IT-Security-Themen. Zudem ist er ein ausgezeichneter Dartspieler.