„Wir sind noch weit weg von der Cloud und doch „clouden“ wir schon.“ Eine Aussage, die ich oft bei der Integration von Cloud-Diensten höre. Viele Firmen sind bereits, unbewusst – bewusst, mitten in der Transformation in die Cloud, doch sind sie auch bereits matur (reif) dafür? Diese Blog-Post-Reihe soll Sie in der Findung Ihrer eigenen Cloud-Maturität unterstützen.
Ist denn unsere Firma überhaupt bereit für die Cloud?
Wie die Voraussetzung für ein Studium die Matura ist, muss man auch für die Cloud reif bzw. „matur“ sein. Wie der eigene Reifegrad herausgefunden werden kann und welche weiteren Schritte nötig sind für die erfolgreiche Reise in die Cloud, zeige ich Ihnen in einer dreiteiligen Blogserie.
Teil 1 – Wie «matur» bin ich?
Teil 2 – Welche Schritte müssen für die Transformation durchlaufen werden?
Teil 3 – Wie kann ich meine Cloudtransformation retten?
Der erste Teil widmet sich einem Ansatz zur Findung der eignen Cloud-Maturität und dem Vergleich zu anderen Firmen.
Der zweite Teil beinhaltet Tipps zur Verbesserung des Durchlaufens der Transformation.
Der dritte Teil widmet sich der Rettung schief angelaufener Transformationen und möglichen Rettungsansätzen.
Wie «matur» bin ich?
Was bedeutet «Cloud» bei uns?
Ganz zu Beginn sollte man sich bewusstwerden, wenn in der Firma von Cloud gesprochen wird, was damit eigentlich gemeint ist?
Das Wort „Cloud“ hat ganz unterschiedliche Ausprägungen. Für jede Nummer eine Variante und von den Nummern kann es auch noch Kombinationen geben. Alle sprechen von Cloud: Das Bild oben soll zeigen, dass die Person mit der (4) unter „Cloud“ eine BPaaS-Lösung in der public Cloud meint, die andere Person mit der (12) eine hybride PaaS-Lösung und die dritte Person versteht unter Cloud eine Wolke am Himmel und wundert sich, was das Gespräch mit dem Wetter zu tun hat.
Sprechen alle von der gleichen „Cloud“? Wenn wir nicht vom Gleichen sprechen, so werden wir ziemlich sicher aneinander vorbeireden. Wir müssen also zuerst auf den gleichen Level oder Wortschatz bzw. auf die gleiche Wissenbasis kommen. Wichtig ist nun, diese fehlenden Informationen zu bezeichnen. Mit Ausbildung der Mitarbeiter sind die Wissen- oder Verständnislücken im Management und der Technik zu füllen. Alle sollen auf den gleichen Stand gebracht werden. Es soll ein Projektteam einberufen werden und möglichst alle potentiell beteiligten Personen adressiert werden. Eine Weiterbildung (CAS) der Projektteilnehmer in Cloud Computing kann helfen. Dies kann auch parallel zum Cloud-Projekt oder Cloud-PoC erfolgen.
Ermitteln der Cloud-Maturität
Die FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) hat dafür ein sehr gutes Werkzeug entwickelt. Dieses kann über den Link movecloud.ch/tools/cloud-studie/umfrage gestartet werden und man wird in zwei Schritten durch Fragestellung und entsprechende Antworten geführt. Man wählt also die Antwort, welche man für sich/seine Firma am zutreffendsten findet.
Schritt 1: Allgemeine Fragen zur Firma
Schritt 2: Fragen zu
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- Cloud Strategie
- Know How und digitale Kultur
- Business IT Alignment
- Governance
- Architektur
- Nutzung von Cloud Services
Der Fragebogen sollte aus meiner Sicht nicht nur vom CIO sondern auch von einem technisch orientierten Mitarbeiter ausgefüllt werden. Als Beispiel zum spannenden Punkt «Know How und digitale Kultur» ergeben sich solche Grafiken:
Auswertung Cloud-Maturität
In diesem Beispiel sind alle Werte über dem Durchschnitt aller Befragten und der CIO-Studie. Einzig im Themenbereich «Bereichsübergreifende Prozesse» ist viel Luft nach oben. Ansonsten ist diese Bespielfirma in diesem Themenbereich sehr «matur»!
Die Grafik zeigt dem CIO oder dem Management auf, dass der Fokus für die ersten Verbesserungen mit der Einführung oder Optimierung der «bereichsübergreifenden Prozesse» gelegt werden soll. Alle anderen Punkte sind unproblematisch und haben aktuell kein Gewicht für Optimierungen.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden auch Sie in Ihren Resultaten Unterschiede zwischen den verschieden Sichten des CIOs, anderen Management-Mitgliedern und der Technik feststellen. Es ist wichtig sich mit diesen Unterschieden zu befassen und diese zu hinterfragen, sodass alle Beteiligten zum gleichen Schluss kommen – also im Beispiel von oben: «Wir müssen etwas im Bereich der «bereichsübergreifenden Prozesse» unternehmen».
Im Teil 2 gehen wir auf die wichtigen Punkte für das Gelingen der Transformation ein.
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Lenti
Lenti ist Senior Security Engineer und langjähriger AVANTEC-Mitarbeiter. Er interessiert sich für Firewalls, Zscaler, BlueCoat, SEPPmail, Cisco IronPort, Sandboxing und das Zusammenspiel aller Komponenten in komplexen Umgebungen.